Superforecasting: Mehr als nur geschicktes Rechnungswesen
Superforecasting hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt, weil es zeigt, dass Menschen mit gezieltem Training und systematischem Denken ihre Vorhersagen deutlich genauer machen können. Doch die Frage, ob es sich dabei nur um raffinierte Buchhaltung handelt, wird immer wieder laut.
Im Kern geht es beim Superforecasting um die Anwendung von probabilistischen Modellen, die auf klaren, überprüfbaren Daten basieren. Statt sich auf Intuition oder Bauchgefühl zu verlassen, nutzen Superforecaster bewährte Techniken wie das Aufteilen von Problemen in kleinere Teilfragen, das kontinuierliche Aktualisieren ihrer Einschätzungen und das Einbeziehen von Expertenwissen aus verschiedenen Bereichen.
Studien aus dem Good Judgment Project, einer der bekanntesten Forschungsinitiativen im Bereich der Vorhersagegenauigkeit, zeigen, dass Teilnehmer, die diese Methoden anwenden, die Genauigkeit ihrer Prognosen um bis zu 30 % gegenüber durchschnittlichen Vorhersagen steigern. Diese Ergebnisse sind nicht auf bloße Glücksreihenfolge zurückzuführen, sondern auf systematische Fehlerkorrekturen und die konsequente Nutzung von Feedback.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Transparenz. Superforecaster dokumentieren ihre Annahmen, die zugrunde liegenden Daten und die angewandten Rechenwege. Diese Offenheit ermöglicht es anderen, die Vorhersagen zu überprüfen und nachzuvollziehen, was bei einer rein buchhalterischen Herangehensweise oft fehlt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Superforecasting weit mehr ist als nur geschicktes Rechnungswesen. Es handelt sich um eine wissenschaftlich fundierte Praxis, die auf klaren Prinzipien der Wahrscheinlichkeitstheorie, kontinuierlichem Lernen und offener Kommunikation beruht. Diese Kombination macht die Vorhersagen nicht nur genauer, sondern auch nachvollziehbarer und vertrauenswürdiger.