Neues mathematisches Modell trennt Selbst vom Umfeld – Weg zur Selbstwahrnehmung
In einer kürzlich veröffentlichten Studie auf arXiv wird ein neues mathematisches Modell vorgestellt, das die Trennung des Selbst vom äußeren Umfeld simuliert. Das Modell basiert auf der Idee, dass das Gehirn über separate „Was“- und „Wo“-Verarbeitungswege verfügt, die seit fast drei Jahrzehnten diskutiert werden, jedoch bislang ohne klaren mathematischen Rahmen existierten.
Der Ansatz nutzt neokortikale Säulen, die von den Basalganglien gesteuert werden, um Vorhersagen zu treffen und die nächste Handlung auszuwählen. Einige Säulen fungieren als „Was“-Spalten, andere als „Wo“-Spalten, wodurch das System in der Lage ist, das eigene Verhalten von der Umgebung zu unterscheiden und ein internes Selbstmodell zu erstellen.
Um die Wirksamkeit des Modells zu demonstrieren, wurde ein Verstärkungslernagent entwickelt, der in einer virtuellen Umgebung agiert. Der Agent wurde in den klassischen Atari-Spielen Pong und Breakout getestet und zeigte erfolgreiches Lernverhalten, indem er die Spiele erlernte und spielte.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Fähigkeit, das Selbst vom Umfeld zu trennen, dem Agenten einen klaren Vorteil verschafft. Die Autoren schließen daraus, dass diese Trennung ein notwendiges, aber nicht hinreichendes Kriterium für Selbstbewusstsein ist – ein wichtiger Schritt in der Erforschung der Entstehung von Selbstwahrnehmung bei lebenden Organismen.