Neues Prinzip: Proportional Duty schafft ethische Balance in KI und Mensch
Ein neues ethisches Modell, das die Verantwortung eines Agenten in Abhängigkeit von seinem Wissensstand anpasst, wurde auf arXiv veröffentlicht. Das Prinzip der Proportional Duty (PPD) zeigt, dass moralische Pflicht nicht einfach bei Unsicherheit verschwindet, sondern sich wandelt: Je größer die Ungewissheit, desto stärker wird die Pflicht zum Handeln in die Pflicht zur Überprüfung, Nachfragerei und Auflösung der Unsicherheit überführt.
Die mathematische Darstellung lautet: D_total = K[(1‑HI) + HI · g(C_signal)]. Dabei steht D_total für die Gesamtheit der Pflicht, K für das vorhandene Wissen, HI für den Grad an Bescheidenheit bzw. Unsicherheit und C_signal für die Stärke des kontextuellen Signals. Monte-Carlo-Simulationen zeigen, dass Systeme, die einen Mindestwert für die Bescheidenheit (lambda > 0) beibehalten, stabilere Pflichtverteilungen erzeugen und das Risiko übermäßig selbstsicherer Entscheidungen reduzieren.
Durch die Formalisierung von Bescheidenheit als Parameter liefert das PPD einen mathematisch handhabbaren Ansatz für moralische Verantwortung, der besonders für nachvollziehbare KI-Entscheidungssysteme relevant ist. Die Autoren demonstrieren die Anwendbarkeit des Modells in vier Bereichen – klinische Ethik, Rechte von Empfängern, wirtschaftliche Governance und künstliche Intelligenz – und belegen damit die übergreifende Gültigkeit des Prinzips.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die proportionale Pflicht als stabilisierendes Prinzip komplexer Systeme wirkt, indem sie sowohl Übertreibungen als auch Unterlassungen verhindert. Durch die dynamische Ausbalancierung von epistemischem Vertrauen und kontextuellem Risiko trägt das PPD dazu bei, ethische Entscheidungen in unsicheren Situationen verantwortungsvoller zu gestalten.