AI‑Literacy neu gedacht: Menschliche Entscheidungsfreiheit im Fokus
Die rasante Verbreitung von Künstlicher Intelligenz hat ein dringendes Bildungsproblem ausgelöst: Während die meisten Lernenden schnell die praktischen Bedienungsfähigkeiten von KI‑Tools erlernen, fehlt ihnen die kritische und ethische Reflexion über deren Einsatz. Dieser Lernrückstand gefährdet die Fähigkeit, KI verantwortungsvoll zu nutzen.
In diesem Positionspapier wird ein systematischer Wandel gefordert, der die umfassende KI‑Literacy auf die menschliche Handlungsfähigkeit ausrichtet. Das bedeutet, dass Lernende die Möglichkeit erhalten, bewusst zu entscheiden, ob und wie sie KI einsetzen, und Lehrende Lernumgebungen gestalten, die pädagogische Werte bewahren, anstatt die Kontrolle an ein Tool abzugeben.
Wahre KI‑Bildung umfasst die Vermittlung von „Agency“ selbst: Technologie wird nicht als unvermeidliche Notwendigkeit dargestellt, sondern als Wahl, die mit Verantwortung einhergeht. Dafür bedarf es einer tiefen Verpflichtung zu kritischem Denken und einem soliden Verständnis von Erkenntnistheorie.
Durch die vorgestellten Rahmenwerke für KI‑Literacy, Fluency und Competency werden Lehrende und Lernende zu aktiven Gestaltern ihrer eigenen, menschenzentrierten KI‑Nutzung. Sie lernen, ihre Entscheidungen klar zu artikulieren, die damit verbundenen Absichten zu reflektieren und die Auswirkungen auf Studium, Beruf und Gesellschaft zu verstehen.