Neues Paradigma: „Model Raising“ – Werte von Anfang an in KI einbetten
Eine aktuelle Veröffentlichung auf arXiv (2511.09287v1) ruft zu einem grundlegenden Wandel in der KI-Entwicklung auf. Der Autor schlägt vor, das herkömmliche „Model Training“ durch das neue Konzept des „Model Raising“ zu ersetzen, bei dem Werte und ethische Prinzipien bereits beim ersten Trainingsschritt verankert werden.
Derzeit werden KI‑Modelle erst nach dem Aufbau ihrer Kernkompetenzen an menschliche Werte angepasst. Dieses Vorgehen führt häufig zu Modellen, die zwar leistungsfähig sind, aber leicht fehlgeleitet werden können und keine tief verwurzelten Werte besitzen. Der Autor betont, dass gerade in einer Zeit, in der große Sprachmodelle immer mehr menschliche Aufgaben übernehmen, ein solches Problem besonders kritisch ist.
Im Rahmen des „Model Raising“ wird das Trainingskorpus neu gestaltet: Daten werden aus einer Ich‑Perspektive formuliert, als lebendige Erfahrungen kontextualisiert, soziale Interaktionen simuliert und die Reihenfolge der Trainingsdaten strukturiert. Durch diese Maßnahmen soll von Anfang an ein starkes Werte‑Commitment entstehen, sodass Wissen, Fähigkeiten und Werte eng miteinander verknüpft sind.
Die erwarteten Vorteile sind eine frühzeitige Wertebindung und eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Fehlanpassungen. Damit könnte die Kluft zwischen KI‑Leistung und menschlichen ethischen Standards reduziert werden, was in einer zunehmend von KI geprägten Welt von entscheidender Bedeutung ist.