Agenten kommunizieren ohne zentrale Daten: dezentrale Entscheidungsfindung
In einem neuen Proof‑of‑Concept zeigen Forscher, wie Agenten über verteilte Systeme hinweg kommunizieren können – ohne zentrale Datenbanken, gemeinsame Identifikatoren oder strukturierte Schemata. Stattdessen nutzen sie reine, natürliche Sprachnachrichten, um Entscheidungen zu koordinieren.
Der Prototyp verbindet drei fiktive Organisationen – eine Klinik, einen Versicherer und ein Spezialisten‑Netzwerk – über pseudonymisierte Fall‑Tokens. Jeder Akteur arbeitet ausschließlich mit seinen eigenen Daten, führt lokale Suchen durch und hält sich an klar definierte operative Grenzen.
Die Plattform Orpius orchestriert die Agenten, führt Tools aus und sorgt für eine datenschutzfreundliche Kommunikation. Alle Nachrichten werden über OperationRelay‑Aufrufe ausgetauscht und bestehen aus prägnanten, sprachlichen Zusammenfassungen. Durch diese Architektur bleibt die Patientidentität geschützt, da keine personenbezogenen Daten übermittelt werden.
Im Ablauf erzeugt die Klinik zunächst einen HMAC‑basierten pseudonymisierten Token. Der Versicherer prüft dann Deckungsregeln, holt sich bei Bedarf die Meinung des Spezialisten und erhält schließlich eine Empfehlung zur Behandlungsangemessenheit. Jeder Schritt erfolgt ausschließlich auf den lokalen Daten des jeweiligen Agenten.
Das Projekt ist bewusst auf die Demonstration der Machbarkeit beschränkt. Es wurde noch keine klinische Bewertung durchgeführt und die Tests beschränken sich auf grundlegende Funktionsläufe. Dennoch verdeutlicht die Arbeit wichtige architektonische Muster, Datenschutzaspekte und Kommunikationsflüsse, die eine dezentrale Entscheidungsfindung ermöglichen – ein vielversprechender Ansatz für zukünftige, datenschutzkonforme Systeme.