Afrikanische KI-Experten: Vertrauen neu definiert – Kulturunterschiede im Fokus
Vertrauen in Künstliche Intelligenz gilt als entscheidender Faktor für deren Akzeptanz und Einsatz. Doch was Vertrauen eigentlich bedeutet, unterscheidet sich je nach Branche, Forschung und Politik. Während die meisten Studien zu diesem Thema in westlichen, wohlhabenden Gesellschaften (WEIRD) verankert sind, liefert eine neue Untersuchung aus dem arXiv‑Repository einen Blick aus Afrika, der bislang kaum berücksichtigt wurde.
Die Umfrage erreichte 157 Personen aus 25 afrikanischen Ländern, die in der KI‑Entwicklung, -Forschung oder -Anwendung tätig sind oder sich dafür interessieren. Viele der Befragten hatten zuvor an Workshops zum Thema Vertrauen in KI in Namibia und Ghana teilgenommen, was die regionale Vernetzung unterstreicht.
Die Ergebnisse zeigen, dass Bildungshintergrund, transnationale Mobilität und Herkunftsland die Bedenken der Teilnehmenden gegenüber KI stark beeinflussen. Diese Faktoren wirken sich auch auf das Ausmaß des Misstrauens gegenüber bestimmten KI‑Anwendungen aus und bestimmen, welche Prinzipien – etwa Zuverlässigkeit, Erklärbarkeit oder Verantwortlichkeit – als besonders wichtig erachtet werden. Ein zentrales Merkmal der afrikanischen Perspektive ist die Betonung gemeinschaftlicher Werte über individuelle Freiheiten. Vertrauen wird häufig im Kontext von Afro‑Relationalismus beschrieben, wobei soziale Beziehungen und kollektive Verantwortung eine zentrale Rolle spielen.
Die Studie unterstreicht, dass die Entwicklung von vertrauenswürdiger KI nicht nur technische Standards, sondern auch kulturelle und soziale Dimensionen berücksichtigen muss. Die Einbindung afrikanischer, relationaler Sichtweisen könnte dazu beitragen, KI‑Systeme zu gestalten, die besser den Bedürfnissen und Werten dieser vielfältigen Gemeinschaften entsprechen.